Albumcover von Schallplatten einscannen

Die Schallplatte ist digitalisiert und auf CD gebrannt. Tolle Sache, aber irgendwie fehlt der CD ohne Cover das nötige Flair. Aber wie bekommt man das große Bild auf dem Plattencover auf die CD? Oder sogar in die MP3-Datei?

Lösung 1: Plattencover einscannen

Kennt noch jemand Scanner? Die Dinger waren mal total hipp, ehrlich. Funktionieren im Prinzip wie ein Kopierer, nur eben ohne Drucker dran.
Ok, im Ernst. Für alte Fotos, Dias oder sonstige nur analog und auf Papier vorliegenden Erzeugnissen sind Scanner die erste Wahl, diese in digitale Formate zu wandeln. In der ersten Dekade des neuen Jahrtausends bestand da noch viel Bedarf, heute sind Scanner natürlich noch erhältlich, aber längst keine technische Sensation mehr.

Der allseits bekannte Flachbettscanner hat Konkurrenz durch auf bestimmte Bereiche spezialisierte Geräte wie Foto- oder Diascanner bekommen, die zwar nur den einen Zweck erfüllen, diesen aber eben ausreichend und mit deutlich weniger Platzbedarf. Nun lässt sich aber ein Schallplattencover nur beschwerlich durch einen Fotoscanner schieben, um also ein Plattencover einzuscannen wird schon ein Flachbettscanner für DIN-A4 benötigt.

Scanner zu klein oder Schallplattencover zu groß?

Beim Auflegen des Schallplattencovers auf den Scanner wird schnell klar: das wird so nicht auf Anhieb funktionieren. Das Schallplattencover ist einfach zu groß bzw. der Scanner zu klein. Hier hilft nur die Stückelmethode. Erst die eine Hälfte des Covers einscannen, dann die andere und zum Schluss beide Teile in der Bildbearbeitung wieder zusammensetzen.
Ein relativ großer Aufwand, aber selbst ein A3-Scanner bringt hier keine Arbeitserleichterung, da das Cover der Schallplatte auch nicht komplett auf den scannbaren Bereich passt. Die haben damals bei der Planung aber auch wirklich keinen Gedanken an die Zukunft verschwendet ;-)

Lösung 2: Plattencover abfotografieren

Wer keinen Scanner besitzt und auch keine abertausenden von Plattenscannern einscannen möchte, wird auch nicht extra einen kaufen wollen. Eine günstigere Alternative ist abfotografieren allemal, erfordert aber ein paar Experimente bis die ideale Lösung gefunden ist.

Um ein Plattencover ideal abzufotografieren ist es nötig, die Kamera möglichst im 90-Grad Winkel direkt darüber zu positionieren. Schon eine leichte Abweichung sorgt für schräge Kanten. Bei ungünstigem Lichteinfall werfen Sie dann noch einen Schatten auf das Cover oder spiegeln sich sogar darin.
Gutes Licht ist aber wichtig, denn gute Ergebnisse erreichen Sie nur ohne Blitz. Mit Blitz gibt es nur unschöne Reflektionen auf dem Cover und damit auch auf dem Bild.
Suchen Sie sich verschiedene, gut ausgeleuchte Orte und machen Sie Probeaufnahmen. Wenn die Sonne scheint gehen Sie nach draußen. Und ignorieren Sie dabei die Blicker der Nachbarn und deren Getuschel.

Lösung 3: Albumcover aus dem Internet laden

Mit einer entsprechenden Sucheingabe in die Suchmaschine Ihrer Wahl werden Sie etliche Seiten im Netz finden die Cover von LPs, CDs und DVDs zum Download anbieten.

Hier ist allerdings Vorsicht geboten, denn die Bilder unterliegen selbstverständlich einem Urheberrecht und dürfen wohl in den seltensten Fällen verwendet werden. Zumindest im privaten Bereich besteht hier allerdings eher wenig Gefahr mit Konsequenzen überschüttet zu werden. Im kommerziellen bzw. gewerblichen Bereich schon eher.
Seiten mit kostenlosen und hochwertigen Inhalten haftet zudem ein Makel an. Viren, Trojaner und Abzockfallen verbergen sich gerne hinter scheinbar kostenlosen und tollen Angeboten. Das muss natürlich nicht sein, achten Sie aber genau darauf was auf diesen Seiten passiert und ob sich vielleicht irgendwelche dubiosen Browserfenster im Hintergrund öffnen.

Gescannte Albumcover mit Gimp bearbeiten

Ob eingescannt oder abfotografiert, die erzeugten Bilder müssen hinterher zusammengefügt oder beschnitten werden. Für diese einfachen Aufgaben benötigen Sie weder einen Lehrgang noch ein Profiprogramm wie Photoshop. Auch kostenlose Grafikprogramme eignen sich dafür bestens und davon gibt es einige. Unser Tipp lautet Gimp. Gimp ist kostenlos und für alle Systeme erhältlich. Die Bedienoberfläche ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber schnell verstanden.

Zuerst muss Gimp natürlich heruntergeladen und installiert werden. Den Download gibt es hier.
Ist die Installation durchgeführt, starten Sie Gimp. Wenn Sie Ihre Plattencover eingescannt haben öffnen Sie beide Dateien mit Gimp, beim abfotografierten Cover benötigen Sie nur die eine Datei. Die folgende Beschreibung geht von einem eingescannten Cover aus. Aus den beiden Bildern erstellen wir mit Gimp jetzt wieder ein Einzelbild.

Zwei geöffnete Dateien in Gimp
Zwei geöffnete Dateien in Gimp

Auswahl erstellen, kopieren und einfügen

Auswahl in Gimp
Auswahlwerkzeug in Gimp

Die beiden eingescannten Bilder beinhalten auch den Rand des Schallplattencovers. Dieser ist meistens nicht gerade in perfektem Zustand. Selektieren Sie im Werkzeugkasten das Auswahlwerkzeug und wählen Sie einen Bereich des Plattencovers aus, der gerade so die Kanten des Cover außen vor lässt. Wenn der Auswahlrahmen passt, lassen Sie die Maustaste los.
Wählen Sie jetzt Bearbeiten > Kopieren um den ausgewählten Bereich in die Zwischenablage zu kopieren. Wählen Sie dann Bearbeiten > Einfügen > Als neues Bild einfügen. Der kopierte Bereich entsteht jetzt als neue Datei.

Als neues Bild einfügen
Als neues Bild einfügen

Schauen Sie nun auf den oberen Rahmen (Titelzeile) des Fensters mit der neuen Datei. Dort steht hinter dem Dateinamen auch die Größe des Bildes in Pixeln. Der erste Wert gibt die Breite an, der zweite die Höhe. Merken Sie sich die Breitenangabe und schließen Sie das Fenster. Speichern ist nicht nötig.

Neues Bild erstellen Gimp
Neues Bild in Gimp anlegen
Wählen Sie Datei > Neu. Im folgenden Dialogfeld stellen Sie beide Werte (Breite und Höhe) auf den Wert ein, den Sie sich eben gemerkt haben. Klicken Sie auf OK, und es erscheint quadratisches Bild mit weißem Hintergrund.

Wählen Sie nun Bearbeiten > Einfügen als > Als neue Ebene einfügen. Der vorhin kopierte Ausschnitt wird nun als neue Ebene eingefügt. Erkennbar ist das an der Ebenen-Palette, wo sich nun neben dem Hintergrund auch unser eingefügtes Bild befindet.

Wechseln Sie nun zum zweiten eingescannten Bild und selektieren Sie wieder das Auswahlwerkzeug. Theoretisch könnten Sie nun das gesamte Bild kopieren, aber ein wenig mehr als der fehlende Teil des Plattencovers genügt schon. Markieren Sie also etwas mehr als den fehlenden Teil, kopieren Sie ihn und fügen Sie ihn als neue Ebene zu unserer bestehenden Datei hinzu.

Jetzt befinden sich zwei Ebenen im Bild, die sie hin und herschieben können. Dafür muss die zu schiebende Ebene per Mausklick in der Ebenenpalette markiert sein.
Grobe Schiebeaktionen lassen sich per Maus erledigen, wenn Sie aber die beiden Abschnitte genau positionieren möchten, können Sie die Pfeilasten der Tastatur verwenden. Das geht ein wenig genauer von der Hand.

Ebenenpalette Gimp
Drei Ebenen in einem Bild

Haben Sie beide Ebenen korrekt positioniert, sollte Ihr Plattencover keine sichtbare Schnittstelle mehr aufweisen und weitgehend perfekt aufeinander passen. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf eine Ebene in der Ebenenpalette und wählen Sie „Alle sichtbaren Ebenen vereinen“. So wird aus den drei Ebenen ein Bild erstellt.
Selektieren Sie nun wieder das Auswahlwerkzeug und ziehen Sie von der linken oberen Ecke Ihres Plattencovers einen quadratischen Rahmen zur rechten unteren Ecke. Gar nicht so einfach, aber das geht einfacher. Drücken Sie während des Ziehens einfach die Shift-Taste (Umschalt), zieht Gimp den Rahmen automatisch proportional zueinander, also quadratisch, auf.
Haben Sie den Rahmen gezogen und Ihr Plattencover gut erwischt, kopieren Sie den ausgewählten Bereich wieder und fügen Sie ihn wieder in ein neues Bild ein.

Albumcover eingescannt
Quadratisch, praktisch, gut: unser Albumcover

Voilá – diese Datei können Sie nun als Ihr Plattencover abspeichern und weiterverwenden. Je der verwendeten Auflösung beim Einscannen sollten Sie das Bild für die Verwendung in MP3-Dateien noch deutlich verkleinern.