Schallplatten digitalisieren mit Magix Cleaning Lab

Wenn alle Einstellungen korrekt funktionieren und die Musik vom Plattenspieler oder dem Kassettenrecorder im Computer ankommt, kann es mit der Aufnahme losgehen. Diese Aufnahme werden wir auch direkt schneiden, mit dem Audiocleaning das Knistern und Knacken entfernen und als MP3-Dateien exportieren. In diesem Beispiel soll es primär um eine Aufnahme von Schallplatte gehen.

Aufnehmen mit Magix Cleaning Lab

Magix Cleaning Lab Aufnahmeknopf
Roter Knopf - Aufnahme!

Die Aufnahme von Schallplatte bzw. Kassette mit Magix Cleaning Lab ist einfach. Legen Sie ein neues Projekt an und speichern Sie es, wenn Sie nicht den Standardordner verwenden möchten, im Verzeichnis Ihrer Wahl ab.
Sinnvoll ist es, dem zu verwendenden Ordner direkt einen ebenso sinnvollen Namen zu geben. Einen guten Wiedererkennungswert hat die Struktur Interpret – Albumname.
Starten Sie danach die Aufnahme mit dem roten Knopf, legen Sie den Tonarm auf die Schallplatte und los geht’s.

Audio schneiden und in Form bringen

Ist die Aufnahme fertig, präsentiert sich das aufgenommene Material in der Wellenformdarstellung im oberen Bildschirmbereich.
War die automatische Track-Erkennung während der Aufnahme aktiviert, hat Magix Cleaning Lab auch bereits die einzelnen Lieder voneinander getrennt. Kontrollieren Sie die Positionen der gelben Marker, manchmal müssen diese auch ein wenig verschoben werden.

Magix Cleaning Lab Bedienelemente
Zoomfunktion bei Cleaning Lab

Mit den Bedienelementen rechts können Sie die Darstellung vergrößern oder verkleinern. Das ist hilfreich um einen Marker korrekt zu positionieren. Durch die Darstellung bewegen Sie sich bei einer vergrößerten Ansicht mit dem Scrollbalken unterhalb der Wellenformdarstellung. Sehen Sie hier nur eine Spur, möchten aber beide Stereospuren haben, lässt sich diese Ansicht mit den Symbolen an der rechten Seite des Wellenformfensters einstellen.

Anfang und Ende kürzen

Bei unserem Vorgehen, zuerst die Aufnahme und dann den Tonträger zu starten sind zu Beginn der Aufnahme unweigerlich schon die ersten ungewünschten Geräusche zu finden, nämlich wie sich der Tonarm auf die Platte niederlässt.
Je nach Schallplatte gestaltet sich auch der Vorlauf zum ersten Lied manchmal länger als erwünscht. Ganz klar, hier setzen wir unseren ersten Schnitt!

Den Schnittpunkt setzen
Der orangene Marker ist der Schnittpunkt

Setzen Sie den Cursor in der Wellenformdarstellung an die Stelle, an der der Schnitt ausgeführt werden soll. Links unten finden Sie ein Scherensymbol, damit lässt sich die Aufnahme an dieser Stelle zerschneiden.
Alternativ und schneller geht es mit der Taste T auf der Tastatur.
Wenn die Aufnahme geschnitten wurde, markieren Sie den abgeschnittenen, vorderen Teil mit einem Mausklick und drücken Sie Entfernen auf der Tastatur. Dadurch wird der markierte Teil gelöscht.

Wenn Sie beim Umdrehen der Schallplatte die Aufnahme haben weiterlaufen lassen, entsteht auch hier eine längere Pause ohne Musik. Schneiden Sie diesen Teil und Reste ganz am Ende der Aufnahme auch einfach mit der beschriebenen Methode weg.
Achten Sie beim Löschen auf die Trackmarker! Beim Löschen kann es nämlich vorkommen, dass auch diese das Zeitliche segnen. Bewegen Sie dann den Cursor wieder an die richtige Stelle und setzen Sie einen neuen Marker. Das funktioniert mit der Option aus der Werkzeugleiste wo auch die Schere ist oder mit der Taste M auf der Tastatur.

Magix Cleaning Lab - Audioschnitt & Fading ganz einfach Das Schneiden von Audiomaterial in Magix Cleaning Lab wird häufig benötigt und ist darum auch ganz einfach. Auch der Fading-Effekt lässt sich ganz einfach auf Audioobjekte anwenden.

Audiocleaning - Knistern und Knacken entfernen

Jetzt geht es daran, die Aufnahme von den Störgeräuschen zu befreien. Gerade bei Schallplatten gehören diese quasi mit dazu. Und wenn die Aufnahme jetzt schon mal digital vorliegt, ist es mit Magix Cleaning Lab kein großer Aufwand diese Störgeräusche zu entfernen.

Aufnahme normalisieren
Die Aufnahme normalisieren

Ist die Aufnahme bereits normalisiert? Cleaning Lab fragt nach dem Anhalten der Aufnahme, ob das Audiomaterial normalisiert werden soll. Dabei werden alle Elemente der Aufnahme auf eine gleichmäßige Lautstärke gebracht. Vereinfacht lässt sich sagen, das aufgenommene Material wird dabei in der Grundlautstärke erhöht.
Die Normalisierungsfunktion wirkt sich auf jede Aufnahme anders aus, darum kann es im schlimmsten Fall zu Clipping kommen. Clippings sind Aufnahmespitzen, die sich dann während des Abspielens aus Kratzgeräusche zu erkennen geben. Diese fallen aber bereits optisch in der Wellenformdarstellung schnell auf. Ist das der Fall, regeln Sie die Normalisierung einfach wieder etwas zurück.

Wechseln Sie jetzt in den Bereich Audiocleaning und wählen Schallplatte. Die meisten Störgeräusche bei Vinyl sind Klicks und Kratzer und dafür gibt es die Funktion Decrackler und Decklicker.

Störgeräusche entfernen: Einfach und mit Aufwand

Ok, je nach Zustand der Schallplatte kann es doch mit etwas mehr Aufwand verbunden sein, die Störgeräusche zu entfernen. Sind nur Teile der Platte in schlechterem Zustand, der Rest aber in Ordnung lassen sich die Filter des Audiocleanings auch auf jedes Objekt der Aufnahme einzeln anwenden. Mit Hilfe der Schnittfunktion werden die separat zu bearbeitenden Teile herausgeschnitten und lassen sich dann als einzelnen Objekt separat bearbeiten. Mit den beiden Reitern „Projekt“ und „Objekt“ lässt sich zwischen der Gesamtbearbeitung und der Objektbearbeitung umschalten.

Projekt oder Objekt bearbeiten
Alles bearbeiten oder nut Teilstücke

In unserem Beispiel ist die LP in gutem Zustand und darum wenden wir die benötigten Audiocleaning-Funktionen auf die gesamte Aufnahme an. Rechts daneben befinden sich weitere Optionen.
DeNoiser, DeHisser, DeClipper und DeEsser werden in der Regel für Schallplatten nicht benötigt. Eine Ausnahme bildet der DeClipper, der Clippings der Normalisierung wieder ausgleichen kann.

Cleaningfunktion Decklicker
Cleaningfunktion für LPs

Cleaning Lab bietet auch bereits Voreinstellungen für verschiedene Schweregrade an. Diese öffnen sich direkt mit der Cleaning-Option „Schallplatte“. Bei Schallplatten in gutem Zustand sind diese Voreinstellungen häufig schon zufriedenstellend.
Das Aktivieren der weiteren möglichen Optionen geschieht über den Ein-Aus-Schalter am jeweiligen Feld. Das Drehrad steuert die Intensität des Gesamteffekts.

Für feinere Einstellungen genügt ein Klick auf das Zahnrad. Klicken Sie bei DeClicker/DeCrackler einmal darauf. Ein neuer Bereich öffnet sich.

Cleaningfunktion Decklicker
Declicker im Einsatz

Starten Sie jetzt die Wiedergabe und Sie sehen, wie die aktuelle Audiodatei in visueller Form durch das Fenster scrollt. Links befindet sich der Regler für Knistern, rechts für Klicks.
Spielen Sie ein wenig an den Reglern herum, wird in der Wellenformdarstellung visualisiert ob Knistern oder Klicks aus der Aufnahme entfernt werden.

Sie können also in Echtzeit mithören, wie sich die Einstellungen auf Ihr aufgenommenes Material auswirken. Steuern Sie die Regler ruhig bis an Limit um zu sehen, wie sich die Änderungen auf den Klang auswirken. Meist brechen dann einige Elemente weg und der Sound ist abgehackt. Hier gibt es keinen goldenen Weg zur optimalen Lösung, rumprobieren lautet die Devise.

Sind sie zufrieden mit Ihrer Arbeit, wechseln Sie zum Punkt Mastering.

Mastering – den Sound optimieren

Echte Liebhaber vom Schallplattenklang werden uns jetzt lynchen, aber Cleaning Lab bietet die Option, den Sound der Aufnahme noch ein wenig zu tunen. Die Funktion „Auto Mastering“ bietet einige fertige Presets an. Dies sind hauptsächlich vorgefertigte Equalizer-Einstellungen.

Voreingestellte Presets
Mastering Presets in Magix Cleaning Lab

Spielen Sie einfach ein wenig mit den Funktionen herum, mit dem Menüpunkt „Original“ kommen Sie immer wieder zum Originalzustand zurück.
Auch mit dem Mastering können Sie Ihre Aufnahme komplett zerstören oder spürbar, oder besser hörbar, aufpeppen. Gehen Sie mit Bedacht vor und beachten Sie, dass Ihre Musik über Kopfhörer vielleicht anders klingt als am Computer.

Schallplatte als MP3 exportieren

Die Aufnahme ist fertig, die Störgeräusche entfernt und dem Klang noch ein wenig Nachdruck verliehen? Fein, dann geht es jetzt an den Export als MP3-Dateien.

Unser Projekt könnten wir jetzt einfach exportieren. Als Ausgabe würden dann alle einzelnen Lieder als MP3-Dateien auf der Festplatte landen. Das ist aber nur die halbe Miete, denn wer kann schon hinterher zuordnen, welches Lied jetzt nochmal hinter 01.mp3 steckt? Genau, also brauchen die einzelnen Lieder noch den korrekten Namen.

Jetzt aber die MP3s exportieren

Wie unschwer zu erraten ist, müssen Sie jetzt zum letzten Menüpunkt Exportieren gehen. Die Exportdaten richten sich nun automatisch nach der Aufnahme, auch der Speicherort wird von Cleaning Lab automatisch übernommen. Lediglich am Dateinamen müssen Sie noch Änderungen vornehmen. Entfernen Sie vor der Dateiendung .mp3 das „NEW“. Dieses wird sonst mit abgespeichert, so verwendet Magix Cleaning Lab den Liedtitel als Dateinamen. Klicken Sie dann auf Exportieren.

Bessere Dateinamen aus ID3-Tags erstellen

Einfach benannte Dateien
Interpret und Album fehlen

Wenn der Export fertig ist, sind alle Lieder Ihrer Aufnahme als einzelne MP3-Dateien abgespeichert. Aber was ist das? Interpret und Albumname fehlen in den Dateinamen! Möchten Sie lieber vollständige Dateinamen haben, könnten Sie jetzt alle Dateien von Hand ergänzen. Das geht aber auch praktischer: mit MP3Tag!
MP3Tag ist eine kleine Software, mit der Sie aus den einfachen Dateinamen einen Dateinamen wie 01 - Trio - Bye Bye - Lied1.mp3 erzeugen können. Voraussetzung dafür sind korrekt ausgefüllte ID3-Tags.

MP3Tag können Sie hier herunterladen.

MP3Tag Programmfenster
MP3Tag im Einsatz

Wenn MP3Tag geöffnet ist, müssen Sie zunächst den Ordner mit Ihren exportierten Dateien finden und öffnen. Klicken Sie dazu in der Menüsymbolleiste auf das erste Ordnersymbol mit dem Häkchen. Wählen Sie nun auf Ihrem Computer den Ordner aus, in dem sich Ihre eben exportierten MP3-Dateien befinden.

Alle MP3-Dateien werden dann in das Listenfenster auf der rechten Seite geladen. Mit einem Klick auf ein Lied, sehen Sie im linken Teil der Software, welche ID3-Tags in der MP3-Datei vergeben sind.
Um nun die Dateinamen um Album und Interpret zu ergänzen, markieren Sie alle Dateien die umbennannt werden sollen und wählen Sie oben im Menü „Konverter“ und dann „Tag – Dateiname“.

Formatstring bei MP3Tag

Im jetzt erscheinenden Dialog lässt sich der Formatstring einstellen. Vorgegeben ist folgender String:

%artist% - %album% - $num(%track%,2) - %title%

MP3Tag Formatstring
Den Formatstring bearbeiten

Die Bezeichnungen zwischen den %-Zeichen stehen für den jeweiligen ID3-Tag, der im Dateinamen verwendet werden soll. Mit einem Klick auf den nach rechts zeigenden Pfeil stellt Ihnen MP3-Tag weitere Strings zur Verfügung, die verwendet werden können. Für unsere Zwecke ist dieser aber ausreichend. Als Zwischenraumzeichen dient das - (Minus), hier können Sie nach Herzenslust aber z.B. Kommas verwenden. Welcher Dateiname am Ende dabei herauskommt, sehen Sie in der Vorschau direkt unter dem Eingabefeld.

Ändern Sie nun den Formatstring auf Ihr gewünschtes Format ab. Ich verwende gerne eine möglichst vollständige Angabe, inklusive der Titelnummer. Also zum Beispiel so:

$num(%track%,2) - %artist% - %album% - %title%

Umbenannte Dateien
Fertig umbenannte Dateien

Es wurde also nur der Platzhalter $num(%track%,2) an die erste Stelle gesetzt. Entspricht die Vorschau Ihren Wünschen, prüfen Sie ob auch wirklich alle Dateien markiert sind, die Sie umbenennen möchten.
Dann klicken Sie auf OK und MP3Tag beginnt mit der Arbeit. So haben Sie Ihren neuen MP3-Dateien eine schöne Namensstruktur gegeben und Sie können immer alles auf einen Blick erfassen.